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Medienmitteilung
Dübendorf, 31. Oct 2022

Fragwürdige Einschätzung der Ethikkommission

Dübendorf, 31. Oktober 2022 – In einer Medienmitteilung spricht die Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH) den neuen Pflanzenzüchtungsverfahren das Potenzial ab, zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft beitragen zu können. Der Verein «Sorten für morgen» bedauert dies umso mehr, als die EKAH auf eine ethische Einschätzung verzichtet. Dafür äussert sie sich zu Themen, die andere Kommissionen behandeln.

Die EKAH äussert sich heute in einem Communiqué ausführlich zum Klimawandel, zur Landwirtschaft und zur Rolle der Biotechnologie. Die Kommission kommt dabei unter anderem zum Schluss, dass die «effizientesten und effektivsten Massnahmen» zu ergreifen seien, um die Landwirtschaft den raschen klimatischen Veränderungen anzupassen. Forschungskreise weltweit sind grossmehrheitlich der Meinung, dass zu solchen effizienten und effektiven Massnahmen auch die neuen Pflanzenzüchtungsverfahren (NZV) gehören. Diese erlauben es, das Erbgut von Pflanzen einfach, schnell und punktgenau anzupassen – und zwar auch ohne die Einführung von artfremdem Erbgut in die Nutzpflanze. Die so entstehenden Pflanzen hätten auch durch natürliche, spontane Mutationen entstehen können und sind von herkömmlichen Züchtungen nicht zu unterscheiden.

Der Verein «Sorten für morgen» fordert den Bundesrat deshalb auf, seinen gesetzlichen Auftrag wahrzunehmen und bis 2024 einen praktikablen Regulierungsvorschlag für die NZV vorzulegen (Art. 37a Abs. 2 GTG).

Die EKAH verzichtet in ihrem Communiqué auf eine Einschätzung, ob die Anwendung der NZV ethisch vertretbar ist oder nicht. Das erstaunt, ist doch genau dies der gesetzliche Auftrag an diese Kommission. Für den Verein «Sorten für morgen» ist klar: Methoden, die zu einer nachhaltigen Landwirtschaft und zur Sicherung unserer Nahrung beitragen können, sind vertieft zu prüfen. Sie vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Herausforderungen, welche über den Klimawandel hinausgehen, voreilig abzulehnen und damit Chancen zu verpassen, hält der Verein für unklug. Zu diesen Herausforderungen zählen neben dem Klimawandel auch der Schutz des Trinkwassers, die gefährdeten Ökosysteme, die Bodenverknappung, zerrüttete Lieferketten usw.

Die EKAH gibt in ihrem Communiqué auch detaillierte Empfehlungen zur landwirtschaftlichen Praxis ab, etwa zu den Reduktionszielen und zum Nutztierbestand. Aus Sicht des Vereins «Sorten für morgen» nimmt sich die EKAH damit Themen an, für die eine ethische Beurteilung wenig hilfreich ist. Diese Themen sind bei anderen ausserparlamentarischen Kommissionen, wie der Beratenden Kommission für Landwirtschaft (BEKO), besser aufgehoben.

 

Neue Mitglieder

Der Verein «Sorten für morgen» darf bei dieser Gelegenheit den Beitritt von zwei neuen Mitgliedern verkünden. Es sind dies der Berner Bauern Verband sowie die Swiss Convenience Food Association (scfa). Der Verein heisst die beiden neuen Mitglieder willkommen und freut sich auf eine Bereicherung und Stärkung der Debatte.

 

Rückfragen:
Dr. Jürg Niklaus, Präsident
Tel.: 044 545 25 00